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Personal > Mittelstandsumfrage

Fachkräftemangel im Mittelpunkt: Fast jedes Unternehmen ist betroffen

Mittelständische Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage kritischer als im vergangenen Herbst. Sie befürchten eine Konjunkturabkühlung und auch die drei größten Herausforderungen des Mittelstands verschärfen sich: Fachkräftemangel, Bürokratie sowie steigende Lohn- und Gehaltskosten.

Die deutsche Wirtschaft bekommt die globale Konjunkturabkühlung des Welthandels zu spüren. Dies belegt eine repräsentative Studie des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, BVR, und der DZ Bank. Die Umfrage unter 1.501 mittelständischen Unternehmen ergab, dass die Zahl der Auftragseingänge aus dem Ausland zu Jahresbeginn merklich zurückgegangen ist. Das trifft vor allem die vielen exportstarken Hidden Champions und Exportweltmeister aus dem Mittelstand. Die Konjunktur wird stark durch Herausforderungen wie die anhaltende Unsicherheit über den bevorstehenden Brexit, den Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China sowie die Angst vor weiteren Strafzöllen belastet. 

Als größte Herausforderungen für den deutschen Mittelstand sehen die befragten Unternehmen im fünften Jahr in Folge den Fachkräftemangel und die Bürokratie an. Während Bürokratie Mittelständlern kontinuierlich Probleme bereitet, etwa durch Veränderungen in gesetzlichen Rahmenbedingungen, ist besonders die Sorge über Fachkräftemangel in den letzten fünf Jahren stark angewachsen. Der Fachkräftemangel zieht sich durch alle Branchen, Größenklassen sowie Regionen und betrifft mit 96 Prozent nahezu alle Mittelständler. Seit 2014 ist der Anteil der befragten Unternehmen, die sich um das Problem sorgen, von 61 Prozent auf 81 Prozent gestiegen. 

 

Damit stellt der Fachkräftemangel für den Mittelstand eine größere Herausforderung dar als Bürokratie (seit fünf Jahren um die 70 Prozent). Bedingt wird er sowohl durch die niedrige Arbeitslosenquote als auch durch die demographische Entwicklung in Deutschland. Dadurch, dass die Konkurrenz um gut ausgebildete Arbeitskräfte im erwerbsfähigen Alter weiter steigt, erhöhen sich als direkte Folge auch die Lohn- und Gehaltskosten. Diese beurteilen deutsche Mittelständler bereits seit 2017 als drittgrößte Herausforderung, noch vor den Rohstoff- und Materialkosten des Einkaufs, Energiekosten, Konkurrenzsituationen und der Belastung durch Unternehmenssteuern.

Die Anzahl der Unternehmen, die ihre Geschäftslage positiv bewertet, ist seit der letzten Umfrage des BVR und der DZ Bank um drei Prozentpunkte gesunken – der zweite Rückgang in Folge. Trotzdem liegt die Zufriedenheit mit der Geschäftslage mit 86 Prozent positiver Bewertungen weiterhin auf einem hohen Niveau. Deutsche Mittelständler bauen auf eine robuste Inlandskonjunktur und rechnen nicht mit einer langen Schwächephase. Zudem sind sie in Krisenzeiten gut aufgestellt. So ist vor allem wegen der gestärkten Eigenkapitalquote davon auszugehen, dass Mittelständler mögliche schwierige Zeiten überwinden können. Diese stieg zwischen 2001 und 2017 um fast 20 Prozentpunkte auf 27 Prozent.

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