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Einkauf, Marketing und Marken > Messelandschaft

Ambiente lässt Frankfurt aus allen Nähten platzen

Wenn das Messejahr in Deutschland so weitergeht, wie es Ende Januar in Frankfurt startete, könnte es ein gutes werden. Das Trio Ambiente, Christmasworld und Creativeworld legte Rekorde hin.

Die Messen Ambiente, Christmasworld und Creativeworld in Frankfurt markierten einen erfolgreichen Start ins Messejahr 2024 und lockten zahlreiche Besucher an. Bild: Ambiente Messe Frankfurt

Der Start ins Messejahr 2024 ist geglückt: Frankfurt platzte am langen Wochenende vom 26. bis 30. Januar gefühlt aus allen Nähten, Hotels waren kaum noch zu bekommen. Die drei Konsumgüterleitmessen Ambiente, Christmasworld und Creativeworld legten mit über 360.000 Bruttoquadratmetern einen Rekord hin. So viel Fläche hatte noch nie eine Veranstaltung auf dem Frankfurter Messegelände. 4.928 Aussteller präsentierten ihre Trends und Produkte rund um Design, Digitalisierung, New Work und Nachhaltigkeit.

„Das Event der Superlative, bestehend aus Ambiente, Christmasworld und Creativeworld, ist einer der entscheidenden Treiber für den weiteren Wachstumskurs der Messe Frankfurt“, sagte Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, in der internationalen Pressekonferenz im Interview mit Markt und Mittelstand. „Aber nicht nur Größe, sondern auch Effizienz, Inspiration, Wissensvermittlung und Internationalität sind entscheidende Stellschrauben für langfristigen Geschäftserfolg aller Branchenteilnehmenden.“

Nach den schwierigen Corona-Jahren sieht sich das Messe-Trio als Hoffnungsträger der Branche, nicht zuletzt, weil sich die Konsumgüterwelt im Umbruch befindet und Faktoren wie Inflation, Energiepreise und geopolitische Risiken auf die Kauflaune drücken. „Das Messetrio vereint Angebot und Nachfrage auf internationalem Niveau, liefert Inspiration, fördert persönliche Begegnungen und Neukontakte, schont dabei die Ressourcen und steigert die Effizienz“, sagt Philipp Ferger, Bereichsleiter Consumer Goods Fairs Messe Frankfurt. „Für 2024 haben wir aktiv in den Markt reingehört, gehen gezielter auf dessen Bedürfnisse ein und eröffnen neue Wachstumspotenziale.“

Mit Effizienz und Optimierung ist zum Beispiel gemeint, dass allein für das Zukunftsfeld Ambiente Working drei zusätzliche Hallenebenen im Forum und der Festhalle aktiviert wurden. Als Novum hat sich das Kap Europa als Ort für Veranstaltungen und Preisverleihungen etabliert. Zusätzlich wurde die Fläche in den Hallen verdichtet, um Ausstellern mehr Platz für Warenpräsentationen in Breite und Tiefe zu bieten. Zu diesem Ziel wurde auch der Bereich Global Sourcing ausgebaut und gestärkt. Der Blick geht gleich nach vorn: „Für 2025 nehmen wir eine weitere Optimierung auf Wunsch der Branchenbeteiligten vor: Die Creativeworld startet im kommenden Jahr zeitgleich mit der Ambiente und der Christmasworld am Messefreitag, läuft jedoch weiterhin für vier Tage“, ergänzt Ferger.

Die drei Messen reagieren auf die Megatrends Digitalisierung, Nachhaltigkeit und New Work: „Wir gehen mit einem optimierten, konkret zugeschnittenen Rahmenprogramm an den Start. In unseren fünf Academies wartet ein maßgeschneidertes Programm an allen Messetagen“, sagt Julia Uherek, Bereichsleiterin Consumer Goods Fairs Messe Frankfurt. „Nachhaltigkeit ist ganz klar das Thema der Zukunft. Mit unseren Konsumgütermessen sind wir Vorreiter im Markt – als der Handelsplatz für nachhaltige Konsumgüter. Gemeinsam mit ihnen möchten wir den Wandel und ein Umdenken hin zu einer nachhaltigeren Konsumgüterbranche bewirken“, betonte Uherek. Das nachhaltige Kundenführungsprogramm Ethical Style kennzeichnet ethisch sowie umweltfreundlich produzierende Unternehmen und führt Angebot und Nachfrage gezielt zusammen.

Auf der Messe wurde auch die unbequeme Wahrheit nicht ausgespart, dass die Digitalisierung zwar durchaus angekommen ist in Handel und Industrie, aber noch längst nicht überall Teil der Alltagspraxis ist. Alexander von Preen, Experte für digitale Transformation, CEO von Intersport Deutschland und Präsident des Handelsverbandes Deutschlands (HDE), sagte: „Von der Digitalisierung interner Geschäftsprozesse über mehr Effizienz und Resilienz der Logistik bis hin zur Umsetzung von Omnichannel-Strategien sind die Ansätze vielfältig, um das Einkaufserlebnis immer weiter zu personalisieren. Doch die andauernden Krisen bremsen Investitionen aus. Viele Handelsunternehmen sind aktuell nicht in der Lage, notwendige Investitionen zu stemmen.“ Mimi Sewalski, Geschäftsführerin von Avocado-Store, Deutschlands größtem, nachhaltigen Online-Marktplatz, ergänzte: „Weil Nachhaltigkeit oft als zu kompliziert wahrgenommen wird, trauen sich viele erst gar nicht anzufangen.“ Vor Ort demonstrierten Technologie-Expertinnen und -Experten digitale Anwendungen in der Praxis und gaben Impulse, wie Handelsunternehmen das Einkaufserlebnis entsprechend der Kundenbedürfnisse mithilfe technologischer Lösungen weiterentwickeln können.

Die Aussteller zeigten sich überwiegend zufrieden, dabei war der Aufwand oft hoch: Zwiesel Glas hat 80 Personen und 12 Paletten Ausstellungsmaterial mit auf die Messe gebracht. „Wir müssen im Nachgang nochmal ganz genau schauen, aber was wir jetzt schon sehen ist, dass die Frequenz bei uns am Stand gut ist. Es hat sich nach jetzigem Stand auf jeden Fall gelohnt, hierher zu kommen“, sagt Lisa Müller von Zwiesel Glas. Auffällig ist, wie viel Mühe sich vor allem in den Hallen 11 und 3 die Aussteller gegeben haben bei ihren Ständen. „Die Ambiente ist für uns ein internationaler Treffpunkt für B2B-Kunden. Wir können ein haptisches Produkt wie Heimtextilien optisch darstellen, das geht digital nicht. Dafür ist die Plattform hier perfekt“, Michael Rossmann, Gründer Pad Home Design Concept.

Ähnlich klingt es bei  Andreas Schönfelder, Vertriebsdirektor von Villeroy & Boch: "Die Ambiente ist eine der führenden globalen Konsumgütermessen und daher für uns als ebenso globale Marke sehr bedeutend. Sie bietet uns die Gelegenheit, innerhalb kurzer Zeit persönlich mit unseren weltweiten Partnern, von Australien bis Mexiko, zusammenzukommen – ein Austausch, der ohne die Messe so nicht möglich wäre." Neben der Pflege bestehender Kontakte nutzt Villeroy & Boch die Gelegenheit auch zur Gewinnung neuer Kund:innen, besonders im Hospitality-Bereich. "Als Branchenführer in der Digitalisierung, nicht nur was Messen angeht, haben wir während der Pandemie eine digitale Form der Produktpräsentation entwickelt, die wir aufgrund der überaus positiven Resonanz beibehalten werden." Auf den Messen selbst probiere man immer wieder gerne neue Tools aus – wie in diesem Jahr mit VR-Brille, um neue Kollektion Afina in virtuellen Räumen zu erleben. 

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