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Sparen? Nicht bei Messen!

Ein Messeauftritt kostet viel Geld – und das wächst gerade nicht auf Bäumen. Betriebe setzen zurecht auf die Branchentreffen, sollten aber eines bedenken.

Trotz der Herausforderungen während der Corona-Pandemie zeigen steigende Messeumsätze, dass Unternehmen weiterhin in Präsenzmessen investieren und digitale Ergänzungen als wichtige Unterstützung betrachten. Bildquelle: Messe Frankfurt / Jens Liebchen

Sportler erleben Comebacks, Musiker, Schauspieler. Manchmal auch Manager, aber das eine ganze Branche ein derartiges Comeback erlebt, wie in diesen Monaten die Messewirtschaft – das ist höchst selten. Während der Corona-Pandemie mit all den Lockdowns haben die Betreiber gelitten wie Kinder vor einer geschlossenen Eisdiele. Neben den wegbrechenden Einnahmen nagte die Zukunftsangst: Braucht man Präsenzmessen eigentlich noch? Lassen sich Produktpräsentationen und sonstige Kundengespräche sowie auch das Netzwerken digital nicht günstiger erleben?  

Heute wissen wir: Nein, lässt es nicht. Das zeigt eine Umfrage, deren Objektivität zugegeben nicht bei 100 Prozent liegen muss, das sie der Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (AUMA) beauftragte: Mehr als die Hälfte der befragten Betriebe will in den nächsten fünf Jahren dasselbe oder mehr für Messe-Aktivitäten ausgeben und für 80 Prozent sind virtuelle Messeformaten kein Ersatz für Präsenzmessen. 

Noch wichtiger sind schlicht die Zahlen, die aktuell die Messen abwerfen: Die „Ambiente“ in Frankfurt legte Anfang Februar Rekordwerte hin: Noch nie war eine Messe in der Mainmetropole gemessen an Fläche und Ausstellerzahl größer. Die 70 Messeplätze hierzulande dürfen zurecht daran glauben, dass die ausstellenden Unternehmen das Prinzip Messe wieder entdeckt haben. Wenn jetzt noch alle Beteiligten neue digitale Optionen hinzunehmen, wird richtig ein Schuh draus. 

Digitale Vorträge und sonstige Formate werden nie die eine „echte“ Begegnung ersetzen. Wer heute Geld für einen Messestand ausgibt, hat durchgerechnet, was ihm in den Jahren ohne Messe oder mit virtuellem Ersatz an Umsatz gefehlt hat. So einfach ist das. Auch wenn alles teurer geworden ist – Reisen, Hotel, Messestand – es lohnt sich allem Anschein nach. Zumindest dann, wenn man alles richtig macht. Zur Erinnerung: Kleinere Unternehmen bis 2,5 Millionen Euro Umsatz geben mehr als 40 Prozent ihres Marketingbudgets für Messen aus. Man trifft hier nicht nur Kunden aus aller Welt, sondern kann auch gut beobachten, was die Wettbewerber so treiben. 

Denn auch wenn rein virtuelle Messen keine Zukunft haben, heißt das nicht, dass digitale Erweiterungen unnötig sind. Im Gegenteil sind sie eine gute Ergänzung, erreichen sie doch nicht zuletzt die potenziellen Kunden, die nicht auf die Messe kommen können. Mit gut gemachtem Content verfestigen sich Kontakte und intensivieren sich Gespräche. 

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