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Technologie > Klimaziel

Energiewende-Industrie: Erst verglüht, dann vom Sturm zerzaust

Das letzte Werk, das Rotoren für Windkraftanalgen in Deutschland herstellt, schließt. Mitten in der Energiewende, mitten im Versuch, unabhängig von russischer Energie zu werden. Wie kann das passieren?

Deutschland setzt auf die Energiewende: Windkraftanlagen und SonnenenergieBild: Shutterstock

Deutschland setzt auf die Energiewende. Die Politik landauf, landab verspricht, dass die Wende dazu führen wird, dass das eigene Land zum führenden Technologiestandort für erneuerbare Energien wird – und dann passiert genau das Gegenteil: Erst verglüht die Solarbranche in Deutschland, und jetzt braust ein Sturm über die Hersteller von Windmühlen. Jüngstes Opfer: Nordex. Der Hersteller von Windkraftanlagen hat sein letztes deutsches Rotorblätter-Werk geschlossen. Es ist eine Entscheidung, die angesichts der Bemühungen sich von Russland als Hauptenergielieferanten zu lösen, umso paradoxer wirkt.

Trotz Energiewende, steigender Nachfrage und anspruchsvollen Klimazielen bauen Windkonzerne hierzulande Arbeitsplätze ab. In den vergangenen zehn Jahren gingen insgesamt 60.000 Stellen in der Windindustrie verloren. Die meisten Hersteller stecken wie Nordex in den roten Zahlen. Also flüchten sie dahin, wo Arbeitskräfte billiger sind. Die Verlagerung zusammen mit Innovationen und immer größer werdenden Anlagen hat aber auch einen durchschlagenden Erfolg gebracht: Die Stromentstehungskosten der Windkraft haben sich in den vergangen fünf Jahren glatt halbiert. Es ist ein Dilemma: Will die Branche wettbewerbsfähig werden, ist Deutschland als Fertigungsort auf Dauer keine Option.

Dazu kommt: In Deutschland ist der Bau neuer Windkraftanlagen ins Stocken geraten, weil die Genehmigungsverfahren sich wegen erheblicher Widerstände der Menschen vor Ort hinziehen. Fünf Jahre dauert es durchschnittlich von der Idee bis zur Fertigstellung. Zwar ist Deutschland auch heute noch eines der Länder mit den meisten Windrädern, aber was neue Anlagen betrifft, stehen China, die USA und Brasilien an der Spitze. Die Auftragsbücher der weltweit tätigen Unternehmen sind gefüllt, aber die Aufträge kommen eben seltener aus Deutschland. So passiert es, dass es sich für Unternehmen lohnt, in Indien oder Brasilien Rotorblätter zu fertigen, die dort stärker nachgefragt werden als im Erfinderland der Energiewende. Das Ganze erinnert fatal an das Schicksal der Solarbranche in Deutschland. Es waren deutsche Unternehmen, die der Sonnenenergie zum globalen Erfolg verhalfen. Dank niedrigerer Arbeitslöhne und billigerer Energie produzierten aber Chinesen günstiger. Deutschland hatte mit seiner Förderung lediglich für einen Innovationsschub gesorgt, doch die heimische Wirtschaft hatte das Nachsehen.

oli

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