Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Personal > Übersicht

CSR: Wie sich Unternehmen für die Gesellschaft einsetzen

Unternehmen wollen ihren Profit maximieren, das besagt die klassische Wirtschaftstheorie. Die Realität sieht oft anders aus. Viele Firmen setzen sich aus Überzeugung für Nachhaltigkeit oder soziale Projekte ein – und profitieren davon mitunter auch wirtschaftlich.

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung. Das gilt nicht nur bei Konsumenten und im Wahlkampf, sondern auch bei den Unternehmen. Ihr freiwilliges Engagement ist Teil der CSR.  

Definition: Das bedeutet CSR

CSR ist die Abkürzung für Corporate Social Responsibility. Unter diesem Begriff versteht man die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen, sich für eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft einzusetzen. Damit ist nicht nur die ökologische Nachhaltigkeit gemeint – also der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen in der Produktion und der Umweltschutz –, sondern auch der rücksichtsvolle Umgang mit den Mitarbeitern und anderen Mitgliedern der Gesellschaft.

Das Grundprinzip der CSR ist die Freiwilligkeit. Die Unternehmen unterstützen die Gesellschaft und setzen sich für den Umweltschutz ein, weil sie es wollen und nicht, weil Gesetze dies vorschreiben. Die Wurzeln dieser Unternehmensphilosophie liegen im Leitbild des ordentlichen Kaufmanns, das schon während des Mittelalters galt.  

Gründe für CSR

  • Moralische Überzeugung: Gerade kleinere, familiengeführte und regional verwurzelte Unternehmen sehen sich aus moralischen Gründen dazu verpflichtet, sorgsam mit der Umwelt und den Mitarbeitern umzugehen. Für sie gehört es zur Verpflichtung des Unternehmertums, zum Wohle der Gesellschaft beizutragen.

  • Wirtschaftlicher Nutzen: Darüber hinaus kann CSR aber auch zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beitragen. Mitunter achten die Konsumenten oder der Leiter im Einkauf einer Firma auf die Ökobilanz von Produkten. Wer hier punkten kann, sichert sich einen Wettbewerbsvorteil. Gerade Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wählen ihre Zulieferer danach aus, dass diese soziale und ökologische Grundsätze einhalten. So bevorzugt beispielsweise die Umweltschutzorganisation Greenpeace Lieferanten, die in der Produktion wenig Energie verbrauchen. 

     

    Auch bei der Finanzierung und der Suche nach Investoren spielt Nachhaltigkeit zunehmend eine größere Rolle. Das beobachtet etwa das Elektrotechnikunternehmen Aixtron, das sich unter anderem über die Ausgabe einer Anleihe finanziert. „Wir werden von Anlegern immer häufiger auf die Nachhaltigkeit in unserem Unternehmen angesprochen“, sagt Guido Pickert, der sich bei dem Mittelständler um die Kommunikation mit den Investoren kümmert. Für börsennotierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern ist es zudem seit 2017 Pflicht, zum Ende des Geschäftsjahres einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen. 

     

    Auch laut einer Untersuchung des Magazins Finance und des Kreditinstituts LBBW wird nachhaltige Finanzierung für Unternehmen immer wichtiger. Sie möchten damit unter anderem ihre Arbeitgeberattraktivität erhöhen und so in Zeiten des Fachkräftemangels qualifizierte Arbeitnehmer finden.

  • Bessere Reputation: „Tue Gutes und sprich darüber“ ist ein alter Leitsatz der Öffentlichkeitsarbeit. Unternehmen, die Vorreiter in Sachen CSR sind, können dies offensiv im Marketing nutzen und so bei Kunden, Geschäftspartnern oder Zulieferern ein positives Image aufbauen.

Der Ökonom Niko Paech geht davon aus, dass Unternehmen über kurz oder lang gar nicht mehr anders können, als sorgsamer mit den Ressourcen umzugehen, da diese endlich sind. Er fordert daher einen radikalen Wandel unseres Wirtschaftssystems. Es müsse dauerhaft Schluss sein mit Wirtschaftswachstum. Welche Auswirkungen das auf Unternehmen hätte, erklärt er im Interview. 

Beispiele für Corporate Social Responsibility

Der Industriezulieferer Elobau berücksichtigt bereits seit über zehn Jahren Nachhaltigkeit bei der Lieferantenbewertung. „Bei neuen Lieferanten führen wir vorab eine Befragung zu den Themen Qualität, Energie, Umwelt und soziale Verantwortung durch“, schildert Horst Huber, Leiter Einkauf bei Elobau, das Vorgehen. Im ersten Schritt muss zunächst geklärt werden, von wo und von wem das Unternehmen die Ressourcen bezieht und unter welchen Bedingungen die Lieferanten produzieren. In die abschließende Lieferantenbewertung fließen dann auch konventionelle Kriterien wie Liefertreue, Preis und Produktqualität ein. Ein solcher nachhaltig aufgestellter Einkauf ist nicht nur für das Gewissen gut. Mittelständler müssen spätestens dann umsteuern, wenn ihre Großkunden „grüne“ Standards verlangen.

Auch bei den Werbemitteln, die Unternehmen beispielsweise auf Messen an ihre Kunden verteilen, steht Nachhaltigkeit hoch im Kurs. „Heute fragen viel mehr Unternehmen nach den Produktionsbedingungen als noch vor fünf oder zehn Jahren“, sagt Werbemittelberater Carsten Lenz. Werbemittel produziert in Europa oder – besser noch – „Made in Germany“ sind beliebt.

Eine weitere Möglichkeit von CSR ist die Unterstützung sozialer Projekte – beispielsweise durch Spenden. Diese lassen sich häufig von den Unternehmenssteuern absetzen. Allerdings müssen die Unternehmen dafür einige steuerrechtliche Regeln beachten.

Zertifizierung von CSR-Standards

Es gibt zahlreiche Siegel und Zertifikate, die eine nachhaltige Unternehmensführung auszeichnen. Deren Standards und Aussagekraft unterscheiden sich stark. Sind die Auszeichnungen von einzelnen Unternehmen oder Branchen entwickelt worden, haben sie häufig weniger Glaubwürdigkeit, als wenn mehrere Interessengruppen sie im Dialog abgestimmt haben. Wird die Einhaltung der Kriterien von unabhängigen Dritten kontrolliert, kann dies das Vertrauen in den Standard steigern. Konkrete, messbare Ziele, eine transparente Berichterstattung über die Einhaltung der Vorgaben sowie Sanktionen bei Nichteinhaltung der Regeln sorgen dafür, dass die Siegel und Zertifikate an Bedeutung gewinnen.

Möchte ein Unternehmen eine solche Auszeichnung erhalten, muss es zunächst die jeweiligen Vorgaben erfüllen. Hat es dieses Ziel erreicht, besucht ein unabhängiger Prüfer den Betrieb, testet die Einhaltung der Regeln und prüft die relevanten Dokumente. Besteht das Unternehmen diese Prüfung, erhält es das Siegel oder das Zertifikat, das es etwa im Marketing oder in der Kommunikation mit den Kunden und Lieferanten einsetzen kann.

Ähnliche Artikel