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Technologie > Gas

Wenn Autoindustrie Lowtech ist

Zulieferer EBM Papst streicht die größte deutsche Industrie von der Kundenliste und konzentriert sich auf Wärmepumpen und Datencenter.

EBM Papst streicht die Autoindustrie als KundenBild: picture alliance / Daniel Maurer/dpa | Daniel Maurer

In der Regel freut sich ein Zulieferer, wenn Deutschlands Autoindustrie seine Produkte einbauen möchte. Schließlich geht es um große Aufträge der wichtigsten deutschen Branche. Klaus Geißendörfer sieht das etwas anders. Der Chef von EBM Papst streicht jetzt die Autoindustrie als Kunden.

 

Das Unternehmen soll sich stattdessen auf attraktivere Geschäftsfelder konzentrieren: Datencenter, Erneuerbare Energien, Klimatechnik. Die Autoindustrie ist nicht allein: Auch die Hersteller von Hausgeräten werden beim Unternehmen aus dem baden-württembergischen Mulfingen künftig nicht mehr fündig.

 

EBM Papst ist Weltmarktführer bei Ventilatoren, Spitzenventilatoren, die klein sind, aber auch schon mal 1,5 Meter Durchmesser haben können. Die Spezialität des Unternehmens: leise und energiesparende Lüfter. Die Produkte sind ausgefeilt, die Autoindustrie genügt dem Anspruch der Baden-Württemberger an Hightech da nicht mehr. „Die gewünschte Qualität fordert uns technologisch nur bedingt heraus“,. formulierte es Geißendörfer gerade im Gespräch mit dem Handelsblatt. Bei den Hausgeräten, wie Kühlschränken und Geschirrspülern, war er direkter: „Das ist für uns Lowtech.“

 

Auf insgesamt rund zehn Prozent der zuletzt 2,3 Milliarden Euro Umsatz verzichtet EBM Papst dadurch. Wachstum gibt es auf der anderen Seite unter anderem bei Wärmepumpen, für die das Unternehmen Ventilatoren liefert. Die Nachfrage habe sich verdreifacht, teilweise vervierfacht, sagt Geißendörfer. Sein Unternehmen profitiert auch vom Boom der Cloudanwendungen. Dafür sind immer mehr Datencenter voller Server nötig, die gekühlt und belüftet werden müssen. Weil die Nachfrage vor allem in den USA so groß ist, denkt Geißendörfer bereits über weitere Fabriken dort nach. Ein Werk wird im November eröffnet. Das Unternehmen mit rund 15.000 Mitarbeitern besitzt 29 Werke weltweit.

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