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Personal > Führungskompetenzen

Leadership: Das zeichnet eine gute Mitarbeiterführung aus

Der Erfolg eines Unternehmens hängt maßgeblich von den Leistungen der Mitarbeiter ab. Diese zu fördern ist die Aufgabe der Führungskräfte in Unternehmen. Doch welche Qualitäten braucht ein guter Chef?

Die Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Nicht nur hat die Digitalisierung bestimmte tradierte Geschäftsmodelle und Arbeitsabläufe obsolet gemacht oder durch neue ersetzt. Auch die Gestaltung der Arbeitszeit ist vielfältiger geworden. In vielen Unternehmen können die Mitarbeiter vom Home Office aus arbeiten, oder sie haben ihre Arbeitszeit auf einige Tage in der Woche reduziert. Diese Veränderungen sollten sich auch in der Art und Weise der Mitarbeiterführung widerspiegeln. So ist es unter anderem die Aufgabe des Chefs dafür zu sorgen, dass sich auch die Mitarbeiter im Home Office als integrierter Teil der Belegschaft fühlen. 

In Unternehmen fällt beim Thema Personalführung immer öfter der Begriff Leadership. Doch was bedeutet der Begriff? Wie unterscheidet sich Leadership von Management? Und was macht gutes Leadership aus?

Definition: Das bedeutet Leadership

Als Erfinder des Begriffs gilt allgemein der Harvard-Professor John P. Kotter, der den Begriff erstmals 1982 prägte und 1990 in einem seiner Bücher genauer definierte. Wörtlich ins Deutsche übersetzt heiß Leadership Führung. Mit dem Schlagwort wollte Kotter zwischen Managern und „wahren“ Führern, also Leadern, unterscheiden. Laut ihm sind Manager eher Verwalter, während Leader als Visionäre auftreten. 

Ein guter Manager kümmert sich in diesem Verständnis also darum, dass alle Aufgaben richtig und rechtzeitig erledigt werden. Er ist für das Organisieren und Verwalten von Arbeitsabläufen verantwortlich. Ein Leader hingegen achtet darauf, dass die richtigen Arbeiten erledigt werden. Er entwirft vielversprechende Konzepte für das Unternehmen und motiviert und inspiriert die Mitarbeiter zu guter Leistung und besonderer Eigenverantwortung. Dabei gehört eine gute Kommunikationsfähigkeit zu den wichtigsten Skills der Führungskraft.

Folgt man dieser Definition, wird schnell klar, dass ein Unternehmen für den Erfolg beides braucht: gutes Management und Leadership. Gerade in mittelständischen Unternehmen, in denen die Führungsspitze oft aus nur wenigen Personen besteht (manchmal sogar nur aus dem Inhaber, der auch Geschäftsführer in Personalunion ist) müssen Führungskräfte beide Eigenschaften in sich vereinen und erfüllen –  das Verwalten und Überwachen von Abläufen sowie das visionäre Denken.

Das zeichnet einen guten Chef aus

Wie Studien zeigen, hängt die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter stark davon ab, ob sie motiviert sind und einen Sinn in ihrer Arbeit sehen. Um die Motivation in der Belegschaft zu steigern, sind soziale Kompetenzen bei den Führungskräften gefragt. Viele Mitarbeiter legen darauf Wert, dass ihnen der Chef ein ehrliches Feedback zu ihrer Arbeit gibt und sie für ihre Leistungen wertschätzt. 

Das sieht auch Franz Kühmayer, der an mehreren Hochschulen zum Thema Leadership lehrt, als die Aufgabe von Führungskräften an. „In einer Zeit, in der Maschinen immer bessere Maschinen werden, müssen die Menschen bessere Menschen werden“, sagt er. „Das bedeutet, dass Führungskräfte mehr Empathie an den Tag legen sollten und ihre Mitarbeiter fördern und begeistern müssen.“

Ein mögliches Mittel, um ein besseres Verhältnis zu den Mitarbeitern zu bekommen, ist Humor. Nach Erkenntnissen aus der Forschung verbessert ein humorvoller Umgang das Verhältnis zu den Kollegen und kann die Atmosphäre am Arbeitsplatz positiv beeinflussen. Allerdings ist nicht jede Art von Humor geeignet. Schwarzer sowie derber Humor oder gar diskriminierende Witze richten eher Schaden an. Außerdem sollte der Chef von Natur aus humorvoll sein. Wer ständig krampfhaft versucht, Witze zu machen, wirkt unauthentisch. 

Insgesamt ist Wertschätzung eines der wichtigsten Elemente guter Führung. Das hat auch Roman Gorovoy gelernt, als er 2005 mit nur 24 Jahren Geschäftsführer von Electrostart wird. „Gute Leistungen muss man anerkennen, visualisieren und loben, denn das setzt Glückshormone frei“, erklärt der Unternehmer.

Eine andere Form der Wertschätzung der geleisteten Arbeit ist eine angemessene Bezahlung. Während bei Außendienstmitarbeiter oder Führungskräften Boni schon länger Usus sind, gibt es bei vielen mittelständischen Unternehmen für den Rest der Belegschaft keine variable Vergütung. Dabei kann ein solches System die Angestellten motivieren und ihnen signalisieren, dass ihre Leistung vom Arbeitgeber wahrgenommen und honoriert wird.  

Die Aufgaben einer Führungskraft

Zu den klassischen Aufgaben einer Führungskraft zählen die Vorgabe von Zielen für die Abteilung oder das Unternehmen, die Überwachung, ob diese Ziele auch umgesetzt werden und die Förderung der Mitarbeiter. Darüber hinaus gehören zu einem guten Leadership aber noch auch andere Aspekte.

Tobias Endl, Geschäftsführer des IT-Beratungsunternehmens Xalution, sieht es als seine Hauptaufgabe als Führungskraft an, die versteckten Talente der Mitarbeiter zu finden und zu fördern. Warum es ihm dabei hilft, dass er schon seit seiner Kindheit Pfadfinder ist, erzählt er im Interview. 

Ein häufiger Fehler in Unternehmen sei, dass sich die Führungskräfte nicht genug um das Onbaording von neuen Mitarbeitern kümmern, sagt der Business-Development-Manager Felix Pohl. „Einer der größten Denkfehler ist, dass das Onboarding die Aufgabe der Personalabteilung ist. Nein! Das ist der Job der Führungskräfte.“ 

Diese Führungsmodelle gibt es

Shared Leadership, also geteiltes Führen, ist in Deutschland noch vergleichsweise wenig verbreitet. Shared Leadership bedeutet die Verlagerung der Führung weg vom Vorgesetzten hin zum Team. In der Reinform dieser Idee stellt der Vorgesetzte aus seinen Mitarbeitern ein Team zusammen und überträgt dieser Gruppe die Führungskompetenzen für ein Projekt oder eine Aufgabe. Das Team verantwortet die Aufgabe dann eigenständig und trifft alle Entscheidungen selbst. In Extremfällen wie beim IT-Telefonie-Anbieter Sipgate gibt es (fast) keine Hierarchien mehr. In einer abgemilderten Form kann der Vorgesetzte die letzte Entscheidungshoheit behalten, vorgesehen ist allerdings, dass er die Entscheidungskompetenz so weit wie möglich an die Mitarbeiter abgibt. 

Dieses Modell kann sich vor allem bei komplexen Projekten lohnen, bei denen es auf das Entwickeln innovativer Lösungen ankommt. Durch die gemeinsamen Überlegungen der Gruppe sollen die einzelnen Ideen der Mitglieder gebündelt und zu einem Konzept zusammengeführt werden. Die Methode soll zudem die Kreativität der Mitarbeiter fördern. Für die Führungskräfte in Unternehmen hat das Ganze zudem noch einen weiteren Vorteil: Sie werden bei ihrer täglichen Arbeit entlastet. Die meisten mittelständischen Geschäftsführer arbeiten mehr als 50 Stunden in der Woche. Viele von ihnen würden gerne ihr wöchentliches Arbeitspensum reduzieren. Dabei kann Shared Leadership helfen.

In der Produktion hilft auch das Führungsinstrument Shopfloor-Management. Hierbei sollen etablierte Hierarchien aufgebrochen werden. Die Führungskräfte verteilen nicht mehr die Arbeit, sondern kümmern sich darum, dass die Qualität der Produkte stimmt, genug Personal da ist und die Produktionsziele erreicht werden. Eine wichtige Rolle bei der Einführung spielen regelmäßige Treffen der Abteilungen, bei denen die Aufgaben koordiniert werden. 

Geschäftsführer leiten ihr Unternehmen sehr unterschiedlich. Sie können ihren Mitarbeitern Werte vermitteln, an denen diese eigenständig ihre Arbeit ausrichten, oder konkrete Ziele und Maßnahmen festlegen, an die sich die Angestellten genau zu halten haben. Laut einer Studie der Managementberatung Kienbaum und der Online-Jobplattform Stepstone, bei der Fachkräfte zum Verhalten ihrer Vorgesetzten befragt wurden, bevorzugen die meisten Chefs, klare Anweisungen an die Mitarbeiter zu geben. Die Mehrheit der befragten Angestellten bevorzugt aber eine Laissez-Faire-Führung, bei der sie einen großen Freiraum haben, oder eine Führung, die auf Austausch beruht und gute Arbeitsleistung belohnt sowie schlechte tadelt.

Zahlen und Daten zu Leadership

  • Bei einer Befragung des Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation unter Mitarbeitern der Personalabteilungen von mittelständischen Unternehmen rechnen 52 Prozent damit, dass in Zukunft hierarchische Strukturen in ihrem Unternehmen eher abgebaut werden.
  • 94 Prozent der Mitarbeiter legen Wert darauf, dass ihr Vorgesetzter eine Vision hat und als Vorbild dient.
  • Bei einer Umfrage unter 1000 Angestellten nach den wichtigsten Eigenschaften, die der  Vorgesetzte mitbringen soll, landeten Vertrauen in die Mitarbeiter und Verlässlichkeit auf den Spitzenpositionen.
  • Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup gaben 2017 nur 22 Prozent der Befragten an, dass sie ihr Vorgesetzter zu hervorragender Arbeit motiviere.
  • Bei einer internationalen Umfrage der Meinungsforscher von Yougov im Sommer gab nur eine kleine Minderheit der Führungskräfte an, dass ein autoritärer Führungsstil ideal sei.

Der Artikel wurde am 11. März 2019 erstellt und zuletzt am 7. Februar 2020 aktualisiert. 

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